Die meisten übersehen die Holzhärte. Doch sie ist der stille Held oder der heimliche Saboteur deines Bauprojekts. Sie bestimmt, ob dein Holz den Alltag übersteht. Ob es sich Kratzern beugt oder ihnen trotzt. Ob es dem ersten Stoß nachgibt oder einfach weitermacht. Aber mach nicht den Fehler zu glauben, hart sei automatisch besser. Oder weich sei gleich billig. Denn wie so oft im Leben, die Wahrheit liegt im Detail.
Was ist Brinellhärte?
Holz ist nicht gleich Holz und deshalb gibt es das sogenannte Brinellhärte-Testverfahren. Du kannst zwei Bretter nebeneinanderlegen, sie sehen ähnlich aus, fühlen sich ähnlich an, aber wenn du draufklopfst oder versuchst, eine Schraube reinzujagen, merkst du sofort den Unterschied. Der Grund liegt in der Holzhärte.
Die Brinellhärte bzw. Holzhärte beschreibt, wie gut ein Holz Oberflächenschäden wie Kratzer, Dellen oder Druck standhält. Gerade bei Möbeln, Fußböden oder Türen entscheidet die Härte darüber, ob du in ein paar Jahren immer noch zufrieden bist oder nur genervt von Macken und Kerben.
Lesen Sie auch unseren Beitrag über die Harthölzer und erfahren Sie mehr über ihre besonderen Eigenschaften, Einsatzmöglichkeiten und Pflegehinweise.
Wichtig: Härte ist nicht gleich Qualität. Und harte Hölzer sind nicht automatisch die bessere Wahl. Hier kommt es auf den Einsatz an und genau das werden wir dir erklären.

Was für eine Härte hat Holz? – Holzhärte Tabelle
Damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie hart verschiedene Holzarten wirklich sind, hier eine kleine Auswahl typischer Werte nach der sogenannten Janka-Härteskala. Diese misst, wie viel Kraft nötig ist, um eine Stahlkugel mit 11,28 mm Durchmesser zur Hälfte ins Holz zu drücken.
Holzart | Janka-Härte(lbf) | Eigenschaften |
Hainbuche | ca. 1820 | Extrem hart, zäh, unterschätzt |
Esche | ca. 1320 | elastisch, hart, beliebt für Möbel und Sporgeräte |
Eiche(Weißeiche) | ca. 1360 | robust, wetterfest, Klassik im Innen- und Außenbereich |
Buche | ca. 1300 | hart, gleichmäßige Maserung, gut zu bearbeiten |
Lärche | ca. 800 | mittelhart, wetterbeständig, ideal für Draußen |
Fichte | ca. 480 | weich, leicht, günstig, aber empfindlich |
Kiefer | ca. 620 | weicher als Lärche, aber harzhaltig und gut verfügbar |
Wie hart ist das härteste Holz der Welt?
Das härteste Holz der Welt ist Ipe. Auch „Eisenholz“ genannt. Das Zeug ist so dicht und hart, dass du eher dein Werkzeug ruinierst als das Brett. Mit einer Janka-Härte von 3684 lbf liegt es weit über allen anderen Standardhölzern. Kein Wunder, dass es sogar als „kugelsicher“ bezeichnet wird.
Je härter das Holz, desto schwieriger die Verarbeitung. Schrauben ohne Vorbohren? Viel Spaß. Und das Gewicht? Ipe ist ein echtes Schwergewicht.

Was ist härter, Eiche oder Buche?
Beide gelten als hart und beide sind in Europa Standard. Aber die Eiche liegt knapp vorn. Mit ca. 1360 lbf ist Weißeiche ein kleines bisschen robuster als Buche mit ihren 1300 lbf. Dafür ist Buche oft homogener im Bild und leichter zu bearbeiten. Wenn du Wert auf Härte und klassische Optik legst, bist du mit Eiche auf der sicheren Seite. Bei Buche bekommst du ein bisschen mehr Freundlichkeit im Handling.
Janka-Härte – was steckt hinter der Skala?
Die Janka-Härte ist der Industriestandard, wenn es um die objektive Messung der Holzhärte geht. Der Test ist simpel und nennt sich Brinellhärte-Test Eine Stahlkugel wird ins Holz gedrückt, und die Kraft, die dafür nötig ist, wird gemessen.
Die Einheit ist lbf – also Pfund Kraft.
Je höher der Wert, desto härter das Holz. Man nutzt diese Skala also dafür, um die Härte von verschiedenen Hölzern zu vergleichen. Doch nur weil ein Holz hart ist, heißt das nicht, dass es das richtige Holz für dich ist. Auch andere Dinge sind natürlich wichtig. Oft möchte man, dass das Holz vom Stil passt, deshalb achtet man auf die Art der Maserung und die Farbe. Und Falls, das Holz einen bestimmten funktionellen Zweck erfüllen soll, dann kann auch die Dichte eine wichtige Rolle spielen.
Warum ist Härte nicht alles?
Holzhärte wird oft mit Begriffen wie Dichte, Festigkeit oder Stabilität verwechselt. Kein Wunder, dass die Überschneidungen groß sind.
- Die Dichte gibt an, wie massiv ein Holz, also wie viel Masse ein Holz pro Volumen hat. Als Faustregel kann man sich merken, dass dichte Hölzer in der Regel schwerer und härter sind.
- Druckfestigkeit zeigt, wie gut das Holz Lasten entlang der Faserrichtung standhält (z. B. bei Tischbeinen).
- Biegefestigkeit ist wichtig, wenn das Holz quer zur Faser belastet wird (z. B. bei Regalbrettern).
- Steifigkeit sagt dir, wie sehr sich das Holz unter Last durchbiegt.
Wer z. B. eine schwere Haustür plant, braucht ein dichtes, formstabiles Holz. Wer einen leichten, aber stabilen Tisch will, sollte auf gute Biege- und Druckfestigkeit achten. Und wer einen Boden verlegt, braucht vor allem eine gute Oberflächenhärte des Holzes.
Wie kann man Holzhärte clever nutzen?
Am Ende geht es darum, das richtige Holz für den richtigen Zweck zu finden. Härte ist dabei ein wichtiger Faktor, aber eben nicht der einzige. Bevor du dich für ei Holz entscheidest, solltest du dir vorher diese Fragen stellen:
- Wie stark wird die Oberfläche beansprucht?
- Muss das Holz viel Gewicht tragen?
- Soll es einfach zu bearbeiten sein?
- Wie wichtig ist die Optik?
Wie stark wird die Oberfläche beansprucht?
Wenn du einen Fußboden oder eine Tischplatte planst, die täglich genutzt wird, brauchst du ein Holz mit hoher Oberflächenhärte. Hier sind Arten wie Eiche, Hickory oder Ipe besonders gut geeignet. Für reine Zierverkleidungen oder Möbel, die wenig genutzt werden, genügt auch ein mittelhartes Holz wie Kirsche.
Muss das Holz viel Gewicht tragen?
Bei tragenden Teilen, etwa Tischbeinen oder Rahmenkonstruktionen, zählt weniger die Oberflächenhärte als die Druck- und Biegefestigkeit. Hier kannst du gezielt nach Hölzern suchen, die trotz geringem Eigengewicht viel aushalten, zum Beispiel Esche oder Buche.
Soll es einfach zu bearbeiten sein?
Wenn du das Holz selbst verarbeiten willst, kommt es auf gute Bearbeitbarkeit an. Weichere Hölzer wie Fichte oder Zeder lassen sich leichter sägen, hobeln und schleifen. Harthölzer wie Ipe oder Hickory sind zwar robuster, bringen dich aber schnell ins Schwitzen, vor allem ohne Profi-Werkzeug.
Wie wichtig ist die Optik?
Natürlich spielt auch die Maserung, Farbe und Struktur eine Rolle. Manche Hölzer wirken edel und ruhig (z. B. Ahorn), andere lebendig und rustikal (z. B. Eiche). Die Wahl hängt hier ganz vom Stil deines Projekts ab und von deinem persönlichen Geschmack.